Die Geschichte von Fritz
Erinnert Ihr euch?
Am 20. April 2022 letzten Jahres erreicht uns über die Polizei ein Hilferuf – Türöffnung, Verstorbener mit Hund in der Wohnung.
So beginnt die Geschichte von Fritz …
Fast 4 Monate lang sucht der Verein händeringend nach einem Gnadenplatz für Fritz. An dieser Stelle ein ganz, ganz herzliches Dankeschön an die Geduld des Tierparks, Dank an die Pflegestelle, die fleißigen Gassigeher und Zeitvertreiber…
Aber der Reihe nach!
Die Pflegestelle Simone mit dem Fundtierzwinger im Tierpark Falkenstein wird informiert, sie wird die neue Haupt-Bezugsperson für Fritz. Er kommt im Tierpark unter, weint viel und laut, hat keinen Appetit und verweigert das Futter - plötzlich ist er allein. Das ist er nicht gewöhnt. Dann noch die Trauer um sein Herrchen… Fritz kennt von Welpenbeinen an nichts anderes. Ca. 12 Jahre war Fritz in guten und auch vielen schlechten Zeiten für sein Herrchen da.
Die fleißigen Helfer und Gassigeher bemerken schnell, dass es mit Fritz‘ Gesundheit nicht zum Besten steht. Er lahmt anhaltend, Schmerzmittel müssen her. Leider ohne Erfolg. Wahrscheinlich Arthrosen und eine alte Verletzung…
Fritz wird geimpft, mit einem Kastrationschip versehen und ID-gechippt und hat fortan auch einen Personalausweis, seine Zähne werden saniert und ein Blutbild in Auftrag gegeben. Dabei stellt sich heraus, dass Fritz ein Nierenleiden hat und für den Rest seines Lebens Medikamente bekommen muss.
Es ist nun dringlicher denn je, ein passendes Zuhause zu finden. Und die Nadel im Heuhaufen versteckt sich tief!
Währenddessen weint Fritz Abend für Abend,wenn er alleine im Tierpark zurück bleiben muss. Zwar wird es weniger, die Trauer lässt langsam nach, aber alleine sein will Fritz einfach nicht.
Fritz verhält sich in unserer Obhut immer positiv: mit den wechselnden Gassigehern, den neuen Bezugspersonen, mit den Besuchern des Tierpark (mache Besucher gehen auch einfach an ihm vorbei); er ist unkompliziert, wenn der Tierarzt/die Tierärztin vorbeikommt, und ist auch den Tieren im Tierpark wohlgesonnen.
Und nun ENDLICH haben unsere Mühen Früchte getragen. Es gibt einen Interessenten! Ein sehr netter Mann interessiert sich für Fritz. Fortan bekommt Fritz regelmäßig Besuch und es entsteht eine neue Liebe. Fritz darf mit nach Hause. Alle sind überglücklich und dann das böse Erwachen! Fritz verteidigt den Mann in der Familie, er macht seinen Anspruch an den Herrn deutlich klar. Und das gegen den kranken Sohn. Fritz kommt zurück - alles auf Anfang!
Wieder zurück im Zwinger, wieder ohne Körperkontakt in den Schlaf weinen. Es ist für alle herzzerreißend; jedoch geht die Sicherheit des Sohnes vor.
Eine zweite Chance tut sich auf. Alle Ecken und Kanten die Fritz zeigt, werden besprochen. Grünes Licht für Fritz trotz anfänglicher Bedenken. Alles läuft sehr gut an. Alle halten sich an die Regeln – nur Fritz nicht. Er hat seinen eigenen Kopf und will wieder den Mann des Hauses für sich ganz alleine beanspruchen. Das Ende vom Lied… jeder kann es sich denken.
Inzwischen kommt Zeitdruck hinzu. Irgendwann ist wieder Winter und der Fundtierzwinger ist nicht für eine dauerhafte Unterbringung gedacht. Der Zoo gibt uns Zeit bis Ende August, dann muss Fritz irgendwo anders hin. Der Stichtag 31. August kommt immer näher. Sämtliche Chancen und Hoffnungen auf ein passendes zu Hause schwinden.
Wer will schon einen alten, sturen, territorialen, kranken Hund? Niemand!
Wir schreiben die Zeitung an und es wurde ein toller Artikel veröffentlicht. Daraufhin melden sich 4 Interessenten:Einespringt gleich beim ersten Besuch wieder ab, zwei nach der Vorkontrolle wegen der Risiken und eine meldet sich nie mehr …
Eine Pflegestelle will einen Zwinger auf einem gemieteten Platz aufstellen. Doch wegen eigener Krankheit ist das dann leider nicht möglich.Zwei Pflegestellen überlegen ernsthaft - jedoch duldet Fritz keinen anderen Hund an deren Seite.
Sämtliche Tierheime und Hilfsorganisationen lehnen die Aufnahme von Fritz wegen eigener Überfüllung ab. Herr Stark von Gnadenhof in Ellefeld öffnet uns die Tür. Er bietet Fritz einen Platz. Doch auch hier ist die Umsetzung schwierig. Fritz würde vermutlich wieder in alte Raster verfallen und eventuell zu einer Gefahr für Besucher und den täglichen „Betrieb“….
Nach stundenlangen Telefonaten tun sich 2 Lichtblicke auf: Pensionen, die ihn dann letztendlich gegen tägliche Gebühr aufnehmen können. Dafür sind wir sehr dankbar und es fehlt nun noch die Entscheidung, welche Pension es wird und wie wir das finanzieren können.
In einem schwachen Moment (die gibt es immer öfter) berichtet Nadin unter Tränen das Dilemma ihrer Mutter. Parallel dazu fragt sie noch einen Gassigeher eines anderen Hundes im Verein um Hilfe. Dieser sagt nach 3 Tagen Bedenkzeit zu, allerdings ist die Umsetzung erst im Oktober möglich. Ok – wenigstens ein Strohhalm! Das schaffen wir irgendwie zu überbrücken…. Hoffentlich klappt es am Ende dann ab Oktober bei Herrn F.…
Am 25. August 2022 kommt ein unverhoffter Anruf.
„Hallo, ich bin Beata. Ich habe mit ihrer Mutter telefoniert und wollte gar nicht glauben, dass diese Geschichte wahr ist. Doch ihre Mutter hat mich überzeugt und nun würde ich Fritz gern kennenlernen.“
Totenstille, Fragezeichen in den Augen, die Hoffnung auf einen passenden Interessenten bereits weit in die Ferne gerückt….
Und nun soll es doch einen Lichtblick geben und Herr W., Fritz altes Herrchen, hat die Bitte im Himmel erhört?
„Ok, wann wollen Sie kommen?“
„Heute. Geht das?“
„Ja, gerne. Wann? Ich kläre alles mit der Pflegestelle und versuche dann auch mit dazu zu stoßen“
Gesagt, getan. Beata steht vor uns und erzählt von ihrem Zuhause, von ihrem umzäunten Grundstück, von ihrer Passion des Gnadenhofes. Es ist so wie im Traum und jeder hofft nicht aufzuwachen…
Kurz entschlossen packt Beata den Fritz ein und fährt los, ab auf Fritz‘ Gnadenplatz. Der Verein und Beata stehen in ständigem Kontakt und unterstützen Fritz weiterhin finanziell. Ein großes Dankeschön an dieser Stelle an Dr. Krenzlin.
Inzwischen ist Fritz ein Jahr bei Beata und lebt dort das Leben, das er sich nie hätte vorstellen können….
Zitat Beata: „des is ka Hund, des is a Engele, was ihr mir da gehm habt“
Lieber Fritz, auch wenn wir alle viel Sorge mit dir hatten, ich dir meine ersten grauen Haare zu verdanken habe, wir alle wünschen dir noch viele glückliche Tage in deinem Paradies bei Beata.
Das hast du dir verdient!!!
Beata, wir danken Dir von Herzen, dass Fritz bei Dir sein darf!!!