FAQ
Katze ist nicht gleich Katze!
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband Sachsen e.V. setzt sich seit Jahren erfolgreich für den Schutz der Europäischen Wildkatze ein. Die scheuen Raubkatzen wurden bereits in der Dübener Heide und im Vogtland nachgewiesen. Im Leipziger Auwald und Werdauer Wald leben sogar kleine Populationen. Hinweise auf die Wildkatze bekommen wir mittlerweile aber auch aus ganz Sachsen.
Europäische Wildkatzen sind keine verwilderten Hauskatzen sondern wilde Tiere.
Sie lassen sich nicht zähmen und gehören in den Wald. Doch immer wieder kommt es vor, dass vermeintlich allein gelassene Wildkätzchen von Spaziergängern mitgenommen werden, aber auch Verkehrsopfer sind keine Seltenheit. Die Europäische Wildkatze ist laut §44 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) eine „besonders geschützte“ Art. Daher ist es strafbar Wildkatzen aus dem Wald mitzunehmen oder ihre Verstecke und Schlafplätze zu stören.
Wenn Menschen Wildkatzen aus dem Wald mitnehmen, sind Tierarztpraxen, Tierheime oder Veterinärämter häufig die erste Anlaufstelle. Darum sind wir auf Eure Hilfe angewiesen! Mit dem Projekt „Wildkatzen – Vorsicht Verwechslungsgefahr“ möchten wir über die kleinen Raubkatzen aufklären und euch beim Umgang mit verletzten oder jungen Wildkatzen helfen. Dafür hat BUND einen Handlungsleitfaden zusammengestellt, den Ihr euch hier gern anschauen könnt: https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/wildkatze/handlungsleitfaden-wildkatze-vorsicht-verwechslungsgefahr-bund.pdf
Die Unterscheidung zwischen Wild- und Hauskatzen ist schwierig und nie eindeutig. Allein eine genetische oder morphologische Untersuchung bringt einen eindeutigen Nachweis. Neben den besonders wilden und aggressiven Verhalten gibt es aber auch äußerliche Merkmale, auf die man achten kann. Diese wurden in einem Flyer und Poster zusammengefasst, welche auf der Projektseite eingesehen werden können: https://www.bund-sachsen.de/tier-pflanze/wildkatze/verwechslungsgefahr/
Wenn Ihr der Meinung seid, dass Ihr eine Wildkatze gefunden habt, dann möchten wir euch bitten, dem Wildkatzenbüro des BUND Sachsen, und/oder der zuständigen Unteren Naturschutzbehörde Bescheid zu geben. Dort kann eine Einschätzung erfolgen und ggf. eine geeignete Aufnahmestation vermittelt werden.
Vielen Dank für Eure Mithilfe!
Die ersten heißen Tage liegen bereits hinter uns und so wollen wir auf die Gefahren hoher Temperaturen für eure Vierbeiner aufmerksam machen. Denn leider wird dieses Thema noch immer unterschätzt - sehr zum Leidwesen eurer Fellnasen.
Lasst eure Tiere bei sommerlichen Temperaturen NICHT alleine im Auto 🚗! Auch nicht nur kurz, auch nicht mit einem Spalt Fenster auf! Nehmt sie mit, oder, wenn das nicht geht - lasst sie einfach zu Hause. Das Auto heizt sich binnen kurzer Zeit extrem auf - für eure Tiere ist das lebensgefährlich 🥵!
Hunde und Katzen haben nur wenige Schweißdrüsen am Körper, diese reichen bei so hohen Temperaturen nicht zur Regulierung aus - die Folge: Überhitzung des Körpers bis hin zum Tod!
Ebenso sollten die Gassirunden bei Hitze in die Morgen- und späteren Abendstunden gelegt werden. Die Böden (vor allem Asphalt!) sind kochend heiß und verursachen Brandverletzungen und Schmerzen. Wenn ihr euch nicht sicher seid - zieht doch einfach selbst mal die Schuhe aus 🦶 Ihr werdet schnell merken, ob der Boden zu heiß ist.
Ansonsten freuen sich eure Vierbeiner sicher auch zu Hause über die ein oder andere Abkühlung. So kommen alle gut durch den Sommer, egal ob 2- oder 4-Beiner 🌊🐾☀️😎
Was tun bei ... Wildtier-Fund?
Viele Menschen, die ein Wildtier in einer vermeintlich misslichen Lage auffinden, stellen sich diese Frage: Was tun?
Wir möchten euch mit diesen Zeilen eine kleine Hilfestellung geben.
Wenn ihr ein Wildtier auffindet, welches augenscheinlich verletzt ist, die Elterntiere verstorben sind, das Tier sich in einem schlechten Zustand befindet, meldet euch bitte bei der nächstgelegenen Wildtierauffangstation.
Bitte versucht NICHT, sie alleine aufzupäppeln. Überlasst das bitte den Experten! Die kleinen und großen Wildtiere werden es euch danken.
Gerade bei aufgefundenen Jungtieren ist die Anteilnahme sehr groß. Schnell werden die vermeintlich armen, verwaisten Seelen eingepackt und fort getragen. Doch das ist in den meisten Fällen leider grundverkehrt und überhaupt nicht nötig!
Viele Tierkinder (egal ob Hasen, Füchse, Rehe oder Vögel) verbringen oft längere Zeit des Tages allein in ihrem Nest, ihrem Bau oder in ihrer Sasse. Denn die Elterntiere befinden sich auf Futtersuche und "besuchen" die Kleinen nur ab und zu zum säugen oder füttern.
Zuerst einmal gilt es herauszufinden, ob das gefundene Wildtier überhaupt unsere Hilfe benötigt.
Ist das Tier verletzt, krank oder in direkter Gefahr?
Wenn nicht, dann wird es unsere Hilfe nicht benötigen.
Im Gegenteil, meist schadet man den Kleinen unnötig, wenn man sie von den Elterntieren trennt.
Wir geben euch einen kleinen Überblick, wie man sich beim Fund verschiedener Wildtierarten am besten verhält:
Was tun bei ... Wildtierfund: Vögel 🕊🦅🦉
Häufig werden kleine, unbeholfene Vögel gefunden, oder verletzte erwachsene Tiere, die mit Auto oder Fensterscheibe kollidiert sind.
Junge Vogelküken, welche bereits flügge und voll befiedert sind(sogenannte Ästlinge), werden von den Elterntieren am Boden weiter versorgt, auch wenn der erste Flugversuch schief gegangen ist. Mitunter bis zu mehreren Wochen! Hier reicht es, den Jungvogel in ein nahes Gebüsch zu setzen, damit es geschützt ist.
Nestlinge (Vogelküken, die noch nicht flügge sind und keine oder kaum Federn haben), welche aus dem Nest gefallen sind, können vorsichtig zurück ins Nest gesetzt werden. Vögel nehmen ihre Jungtiere auch nach Menschenkontakt wieder an. Ist kein Nest zu sehen oder zu erreichen, dann den Nestling aufnehmen, wärmen und bei der nächsten Wildtierauffangstation anrufen. Bitte nicht füttern und auch kein Wasser geben!
Schwalben und Mauersegler, welche hilflos am Boden gefunden werden, benötigen immer Hilfe - egal wie alt sie sind. Diese Vögel, sowie auch verletzte / kranke oder verunfallte Vögel bitte unbedingt aufnehmen und wie auch bei den Nestlingen - wärmen, nicht füttern, kein Wasser geben und in der Wildtierauffangstation anrufen.
Was tun bei ... Wildtierfund: Rehkitze und Feldhasen
Wenn ihr Rehkitze oder kleine Feldhasen findet, fasst sie bitte NICHT an! Durch den menschlichen Geruch werden die Jungtiere nicht mehr von ihren Eltern angenommen und somit auch nicht mehr versorgt. Deshalb sollte hier nur eingegriffen werden, wenn es unbedingt erforderlich ist (Verletzung, Krankheit, ausgemergelter Zustand, Tod der Elterntiere, drohender Mahd-Tod)!
Ein einzeln aufgefundenes Kitz oder vermeintlich einsame Feldhasenbabys in der Wiese oder im Wald sind ganz normal! Die Ricke und die Häsin kommen nur ein paar Male am Tag kurz vorbei, um die Jungtiere zu säugen- dann verschwinden sie wieder, um die Kleinen vor Fressfeinden zu schützen. Die Jungtiere haben nämlich noch keinen Eigengeruch. Sie benötigen keine menschliche Hilfe, nur weil sie allein aufgefunden wurden!
Wenn ihr Kenntnis von Kitzen in einer Wiese habt, welche gemäht werden soll, dann könnt ihr natürlich tätig werden. Sprecht mit dem Besitzer der Fläche über eure Beobachtungen - die Kitzrettung führt professionelle Rettungsaktionen durch.
Wenn ihr verletzte / kranke / mit Maden befallene oder in Lebenagefahr befindliche Kitze oder Hasen findet, meldet euch bitte bei der nächstgelegenen Wildtierauffangstation.
Was tun bei ... Wildtierfund: Eichhörnchen 🐿
Auch kleine Eichhörnchen werden immer wieder gefunden und mitgenommen. Manchmal wird ihr Kobel vom Wind heruntergeweht oder sie fallen heraus. Hier sollte man am besten erst einmal aus der Ferne beobachten - das Muttertier wird die Kleinen nach und nach holen und in Sicherheit bringen. Läuft ein Eichhörnchen-Jungtier aber aktiv auf den Menschen zu / dem Menschen hinterher, oder ist bereits ausgekühlt / verletzt (bei Eichhörnchen-Kindern ist anfassen erlaubt) benötigt es dringend Hilfe! Hier muss dann sofort gehandelt werden. Das kleine Eichhörnchen sollte dann gesichert werden (Karton mit Luftlöchern), bitte wärmen, nicht füttern und kein Wasser geben. Bitte sucht in so einem Fall auch die Umgebung nach weiteren Jungtieren ab - oft sind auch die Geschwister in Not! Anschließend gehören die Kleinen in die Obhut einer Wildtierauffangstation, um professionelle Hilfe zu bekommen.
Mit den ersten Frühjahrsregenfällen beginnen die Hobbygärtner unter uns vielerorts auch mit der Bekämpfung der ungeliebten Schnecken. 🐌🫣
Bitte nutzt mechanische Schneckenbarrieren für eure Beete oder sorgt zumindest dafür, dass eure Haustiere keinen Zugang zu den behandelten Flächen oder dem Lager für diese Gifte haben. Der häufig verwendete Wirkstoff im Schneckenkorn ist das Metaldehyd (Schneckenkorn selbst ist entweder von leuchtend pinker oder blauer Farbe). Gerade Hunde nehmen diesen Stoff leider sehr gerne auf und Tierärzte haben auch dieses Jahr schon wieder mehrere schwere Fälle begleiten müssen.
Die klassische Symptomatik dieser Vergiftung wird als sogenanntes "Shake-and-Bake-Syndrom" bezeichnet.
Shake: anfallsartige Zuckungen - Bake: deutlich erhöhte Körpertemperatur - die betroffenen Haustiere sind echte Intensivpatienten und kämpfen oft tagelang um ihr Leben!
Bitte verbreitet diese Informationen 🙏🏻 und bleibt gesund!
Die Wiesen und Felder sprießen - die Ernte beginnt.
Jedoch nutzen viele Rehe die vermeintliche Sicherheit der Wiesen und Felder, um ihre Kitze dort abzulegen und aufzuziehen.
So gut versteckt und getarnt werden die Kleinen leider oft beim Mähen nicht gesehen - und müssen deshalb ihr Leben lassen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, diese Tiere im Vorfeld aufzuspüren oder von der Fläche fortzuleiten:
- im Voraus (1-2 Tage) Vogelscheuchen aufstellen oder Plastiktüten auf Ständern installieren
- mit Drohnen und Wärmebildkameras das Gebiet absuchen
- kurz vor der Mahd Leute zusammen trommeln und die Wiese reihenweise ablaufen
- Bauern auf die Problematik aufmerksam machen, Hilfe anbieten!
Natürlich müssen alle Vorhaben mit dem Eigentümer abgesprochen und dessen Einverständnis eingeholt werden!
Es ist ein sehr trauriges Thema, auch ein Thema mit großer Brisanz. Wir möchten euch bitten - bei aller Empathie für die kleinen Kitze - keine Beleidigungen, keine Hetze. Damit ist niemandem geholfen.
Sprecht darüber, tut euch zusammen, bietet Hilfe und vielleicht auch, wenn vorhanden, nützliche Ausrüstung an.
Vielleicht kann so das ein oder andere Kitz gerettet werden.